Ihre Geschichte


Feuerwehrabzeichen vor Eingemeindung in Chemnitz


Gerätehaus zur Zeit der Gründung der FFW

In Kleinolbersdorf wurde die Gründung einer Feuerwehr auf freiwilliger Basis 1925 angeregt, um die bis dahin bestehende Pflichtfeuerwehr abzulösen. Aber erst am 02. April 1927, zwei Jahre später, nachdem sich 25 Einwohner freiwillig gemeldet hatten, wurde im Gasthof die Gründung der "Freiwilligen Feuerwehr Kleinolbersdorf" vollzogen. Zum Hauptmann wurde Rudolf Kühn gewählt und in einem Bericht ist zu lesen: "Die Wehr übernahm zu ihrer Gründung im Jahre 1927 an Geräten: eine Handdruckspritze, pferdegezogen und eine Schlauchwelle (Haspel) mit 180 m Schlauch, von denen die Hälfte unbrauchbar war". Als "Gerätehaus" diente damals das heute als Buswartehäuschen genutzte Gebäude in der Nähe der Kirche. Als es am 14.07.1932 durch Blitzschlag zum Brand der Scheune beim Bauer Max Fiedler kam, wurde die Wasserversorgung durch die inzwischen fertig gestellte Wasserleitung in der Gartenstadt gesichert. Jedoch stellte sich die im Hause des Einwohners Richard Vogel (heute Ferdinandstr. 69) eingerichtete "Schlauchzentrale" sehr unvollkommen dar.


Hier wurde die erste Schlauchzentrale eingerichtet

Man war gezwungen, vom Oberflurhydranten an der Ecke Adelsbergstraße bis in die Nähe des Brandobjektes, einen Graben zu ziehen, darin dann das Wasser zu leiten und erst am Brandherd mit der Handdruckspritze wieder auszusaugen.

Noch im gleichen Jahr griffen die Kameraden zur Selbsthilfe, weil es der Gemeindeverwaltung, so ist zu lesen, an Geldmitteln fehlte und bauten einen Schlauch- und Hydrantenwagen sowie einen eigens dafür bestimmten Schuppen hinter dem Gemeindegut zu deren Unterbringung. Die Motorisierung des Feuerlöschwesens hielt auch in Kleinolbersdorf in den 30er Jahren ihren Einzug. Und so lesen wir im Protokoll der Hauptversammlung vom 25. August 1934, dass ein Ortseinwohner und Freund und Gönner der Wehr einen Personenwagen gestiftet hat, welcher zum Mannschaftswagen umgebaut werden soll. Aber erst 1936 nach 1239 3/4 Arbeitsstunden ist dieses Fahrzeug fertiggestellt.

Dieses Fahrzeug, welches nunmehr die Handdruckspritze zieht, findet keine Unterstellmöglichkeit. Das Gerätehäuschen reicht gerade mal für die Spritze und so steht es mal hier mal da, immer unter freiem Himmel. Erst 10 Jahre nach der Gründung der Wehr, im Jahre 1937, ist der ehemalige Pferdestall im Gemeindegut zu einem Gerätehaus umgebaut. Auch eine Handdruckspritze mit zwei Schlauchwellen, á 120 m Schlauch, ein Schlauch- und Hydrantenwagen mit zwei Wellen á 100 m Schlauch, zwei Hakenleitern sowie ein automobiler Mannschaftswagen mit Anhängevorrichtung erhalten hier ein Dach über dem "Kopf". Wenn wir nach der Motorisierung bei der Feuerlöschpumpe fragen, dann ist augenfällig, dass der "Führer der Wehr Kleinolbersdorf", so im Protokoll vom 19.08.1939, einen Bericht über die Abnahme der neuen Motorspritze in der Nachbarwehr Altenhain gab. Nach Überlieferung muss Kleinolbersdorf erst im Sommer 1940 eine Motorpumpe erhalten haben.


Erstes Fahrzeug der FFW

Nicht wesentlich anders als in Kleinolbersdorf ist der Entwicklungsverlauf des damals noch von Kleinolbersdorf getrennten Ortes "Altenhain" gekennzeichnet. Erst am 05. Mai 1938, also mehr als elf Jahre nach Kleinolbersdorf, gründeten 30 Altenhainer Bürger im Gasthof "Wartburg" eine Freiwillige Feuerwehr. Zum ersten Brandmeister wurde Gerhard Haase ernannt und die Löschmeister Kurt Lohse sowie Kurt Wehnel, der schon reiche Feuerwehrerfahrungen aus seiner Mitgliedschaft in der FFW Oberhermersdorf mitbrachte, standen ihm zur Seite. Schon ein Jahr später, am 09. August 1939, wurde die bereits 1897 erworbene Handdruckspritze durch eine Motorspritze ersetzt. Parallel erfolgte auch die Beschaffung von Uniformen und Helmen und löste die zivile Bekleidung der Kameraden ab. Aus Mitteln der Kameraden wurde im gleichen Jahr ein altes Auto gekauft und zunächst als Schlauchwagen und später als Beförderungswagen für die Motorspritze umgebaut. Ein unentgeltlich erworbener und 1940 zum Mannschaftswagen umgebauter Personenwagen kompettierte die Motorisierung in Altenhain.


Gerätehaus im Gemeindegut


1949 erhielt Altenhain einen Manschaftswagen mit Leiter u. TS 8, offene Bauweise vom Typ Hansa-Loyd


1959 erhielt Kleinolbersdorf ein LF 8 vom Typ "Steyr" mit fabrikmäßigem Aufbau

Der 2. Weltkrieg schlug, wie überall, tiefe Wunden in beide Feuerwehren. Die Menschen waren interessenlos und der Kampf um's Dasein zählte, die Geräte waren verbraucht und in einem schlechten Zustand und in Altenhain verbrannte eines der beiden Fahrzeuge beim Luftangriff im März 1945.

So nach und nach entwickelte sich das Leben in der damaligen DDR und auch die Freiwilligen Feuerwehren wurden wieder aktiv. Aktiv nur so weit, wie es den damaligen Machthabern in den Kram paßte. Eine in der FFW Altenhain gebildete Kulturgruppe musste 1952 ihre Tätigkeit einstellen, da ihre Aufführungen nicht "linientreu" genug waren. Die Vereinsarbeit war nicht geduldet und so blieb die Kameradschaftsförderung beim gemeinsamen Basteln an alter Feuerwehrtechnik und sanierungsbedürftigen Gerätehäusern und bei kleinen Feiern unter sich. Aber auch diese, die sozialistische Gesellschaftsordnung, litt an aktuellem Geldmangel und so war es nicht verwunderlich, dass erst mehr als 25 Jahre nach Kriegsende in den Gerätehäusern neue Löschfahrzeuge standen. In der Zwischenzeit erlebten Oldtimer, mehr oder weniger gut "aufgemöbelt" ihre Sternenstunde.


Die FFW Kleinolbersdorf bei der Fahrzeugübergabe am 01.05.1959

1961 ersetzt ein "Phänomen" Typ 27 in Altenhain den Hansa-Loyd, musste aber von den Kameraden erst als Feuerwehrfahrzeug umgebaut werden.

Umso größer war die Freude, als in beiden Orten neue Fahrzeuge zur Verfügung gestellt wurden. Zur Verfügung gestellt heißt, die Gemeinde konnte kein Löschfahrzeug kaufen, konnte kein Fahrzeugtyp selbst bestimmen, sondern erhielt es kostenlos von den staatlichen Stellen bereitgestellt.

1970 erhielt Kleinolbersdorf einen LF 8 - LKW - TSA fabrikneu vom Typ Robor. Eine Motorleistung von 75 PS voll bestückt und Schlauchanhänger entwickelte in unserem bergigen Gelände ein recht schneckenhaftes Tempo.

1971 bekam Altenhain ein KLF-B 1000 mit Nachläufer, Besatzung 1:4 und bei dieser Belastung hatte das Fahrzeug mehr Kupplungsprobleme als es fuhr.

In den 70er Jahren, sicher auch aus der Tatsache, dass das Bürgermeisteramt nicht sehr begehrenswert war, aber auch das Gründen bereits bestehender Gemeinsamkeiten, wie Kirche, Schule, landwirtschaftliche Genossenschaft und dgl., mehrten sich die Meinungen der Zusammenlegung der Orte Kleinolbersdorf und Altenhain. Die beiden Freiwilligen Feuerwehren nutzten die Gunst der Stunde bereits vor der offiziellen Gemeindevereinigung, auch aus Gründen von Personalmangel, eine gemeinsame Feuerwehr zu bilden und so entstand 1974 die Freiwillige Feuerwehr Kleinolbersdorf-Altenhain mit Sitz in Kleinolbersdorf, und Altenhain erhält den Status einer Kommandostelle. Die Kameraden wurden immer weniger und so wurde 1985 der Antrag zur Auflösung derselben gestellt, denn in der Zwischenzeit hatte man in Eigeninitiative im Wohnhaus Ferdinandstr, 65 desseb Erweiterung ausgebaut.


Gerätehaus in Altenhain


Freiwillige Feuerwehr Kleinolbersdorf-Altenhain 1988

Leiter der Freiwilligen Feuerwehr von der Gründung bis zur Gegenwart

Kleinolbersdorf Altenhain Kleinolbersdorf-Altenhain
1927-1949 Rudolf Kühn
1949-1966 Fritz Richter
1966-1969 Kurt Westermann
1969-1974 Dieter Oehme
1938-1944 Gerhard Haase
1944-1945 Willy Hage
1945-1946 Kurt Wehnel
1946-1949 Willy Hage
1949-1950 Paul Gebhard
1950-1967 Rudolf Reichel
1967-1974 Wolfgang Vogel
1974-1990 Dieter Oehme
1990-2000 Heinz Pöge
2000-2002 Michael Barthel
2002-heute Bernd Becker

Quelle: Festschrift / 675 Jahre Kleinolbersdorf / 1997/ Verlag: Druckwerkstätten Stollberg GmbH